Nikolaj-Roerich-Museum in Moskau

Das Internationale Roerich-Zentrum und sein Nikolaj-Roerich-Museum (ICR) mit dem Status eines öffentlichen Kultur- und Aufklärungszentrums ist auf Initiative von Swjatoslaw Roerich, dem jüngeren Sohn von Helena und Nikolaj Roerich, gegründet worden. Im Jahr 1990 übergab Swjatoslaw den unschätzbaren Nachlass seiner Eltern von Indien nach Russland unter der Bedingung, dass in Moskau ein öffentliches Nikolaj-Roerich-Museum gegründet werden sollte. Mir der Leitung des zukünftigen Museums beauftragte er Ljudmila Schaposchnikowa, Indologin, Schriftstellerin und eine treue Freundin von ihm, die er zu seiner Vertrauensperson machte. Dank ihrer Bemühungen und der Hilfe des renommierten Diplomaten Juli Worontsow sowie des Mäzen Boris Bulochnik wurde der Wille von Swjatoslaw Roerich umgesetzt. Das in Moskau gegründete öffentliche Museum ist das zweite Museum in der Welt, das von einem Mitglied der großartigen Familie Roerich gestiftet wurde (das erste davon war von Nikolaj und Helena Roerich in New York geschaffen worden).

Das öffentliche Nikolaj-Roerich-Museum befindet sich im Zentrum Moskaus in einem alten Gutshaus der Fürstenfamilie Lopukhin. Dieses einzigartige historische Kulturdenkmal, das aus dem 17.-19. Jahrhunderts stammt, wurde von dem ICR dank der Hilfe der Öffentlichkeit und der Mäzene ins Leben zurückgerufen.

Das Museum erhält jedes Jahr neue Exponate für die Sammlung von Gemälden Nikolaj Roerichs, die heute die größte ihrer Art weltweit darstellt. In den Museumssälen kann man die von dem Künstler in verschiedenen Lebensperioden geschaffenen Gemälde zu unterschiedlichen Themen sehen, darunter die der Bildzyklen „Sancta“, „Banner des Ostens“ und „Sein Land“ sowie den Himalaya-Studien. Die Museumssammlung schließt auch Gemälde von Swjatoslaw Roerich, Zeichnungen von Helena Roerich und Juri Roerich, eine Sammlung indischer Bronzestücke und altertümlicher Thangkas, sowie Reliquien, private Gegenstände, Bücher, Fotografien und Archivdokumente ein.

Die von Ljudmila Schaposchnikowa, der Generaldirektorin des Nikolaj-Roerich-Museums, entwickelte Exposition spiegelt die wichtigsten Etappen des Lebens- und Schaffenswegs der Roerich-Familie wider. Jedes Mitglied der Familie leistete seinen Beitrag zum Hort der internationalen Wissenschaft und Kultur. Sie ließen sich von den Ideen der Lebendigen Ethik, der Philosophie der kosmischen Realität, die von Helena Roerich in Zusammenarbeit mit den Großen Meistern und Weisen des Ostens geschaffen wurde, begeistern und leiten.

Der einzigartige Nachlass, den Swjatoslaw Roerich seinem Heimatland übergab, kennzeichnet sich durch den außerordentlichen Reichtum an künstlerischem und philosophischem Denken. Das aufgrund seines Konzepts geschaffene Museum wurde in kurzer Zeit zu einer wahren Perle der Kultur Russlands und gleichzeitig zu einem Denkmal für die großartige Roerich-Familie.

Neben der nachfolgenden Beschreibung der einzelnen Museumssäle haben Sie hier die Möglichkeit, die Ausstellung als Virtuellen Rundgang zu erleben.

 

Einführungssaal

Der Einführungssaal stellt eine Art von Epigraph zur Hauptexposition dar. Die Ausstattung des Saals spiegelt die Ideen der Lebendigen Ethik, der Philosophie der kosmischen Realität, an deren Entwicklung die Roerichs beteiligt waren, wider.

Die symbolischen Gestalten auf den Gemälden der modernen Künstlerin Nina Wolkowa repräsentieren die Hauptphasen der spirituellen und kulturellen Evolution der Menschheit, vom Verfall von Atlantis über die Entstehung der altägyptischen Kultur bis zur Geburt des neuen umgewandelten und vergeistigten Menschen, dessen Bewusstsein nicht mehr durch die irdischen Grenzen beschränkt ist. Die Hauptrolle in diesem Prozess spielen die großen geistigen Meister, die auf den Gemälden in den Gestalten Christi und Buddhas dargestellt sind.

Den facettenreichen Aktivitäten der Roerichs liegen die Ideen der Lebendigen Ethik über die kosmische Evolution der Menschheit zugrunde. Gerade dem Leben und Schaffen dieser Familie ist dieses Museum gewidmet.

 

Petersburger Saal


Petersburg ist eine märchenhafte Museumsstadt, die Ost und West vereinigt und die verschiedenen Epochen und Stile zusammenbringt. In solch einer Stadt wurde Nikolaj Roerich (1874-1947) geboren, hier verbrachte er 42 von 73 Jahren seines Lebens und bewahrte für immer seine geistige Bindung zu dieser einzigartigen Stadt auf.

Die in diesem Saal ausgestellten Fotografien und Dokumente stellen Nikolaj Roerich während verschiedener Lebensetappen dar: Kindheit, Besuch des Karl-May-Gymnasiums und danach Studium an der Petersburger Universität und der Akademie der Künste. In diesem Saal sind auch Zeichnungen und Gemälde von Nikolaj Roerich aus der Studienzeit ausgestellt. Während seines Lebens in Petersburg wurde Roerich zu einem bekannten Künstler, Wissenschaftler, Schriftsteller, Archäologen und zur Persönlichkeit des öffentlichen Lebens. Hier lernte er Helena Schaposchnikowa (1879-1955) kennen, die ein außergewöhnliches Mädchen war und aus der berühmten Fürstenfamilie Golenischew-Kutuzow stammte. Unter den Exponaten dieses Saals sind Kindheitsfotografien von Helena, Fotografien ihrer Eltern und das Wappen der Familie Golenischew-Kutuzow zu sehen.

Nikolaj und Helena gingen ihr ganzes Leben lang Hand in Hand, einander geistig und schöpferisch inspirierend. Ihr älterer Sohn, Juri (1902-1960), wurde ein bekannter Orientalist, während der jüngere Swjatoslaw (1904-1993), in die Fußstapfen seines Vaters trat und Künstler wurde. Jeder von ihnen hinterließ eine einzigartige Spur im kulturellen Raum der Erde.

 

Russischer Saal


Die Wände des Russischen Saals sind mit Holzschnitten, die die wundervolle Welt der altertümlichen Sagen und Legenden wiederbeleben, geschmückt. Die mit dem verzweigten Ornamenten verzierten Dioramen „Die heidnische Rus“ und „Die christliche Rus“, die nach Motiven von Bühnenbildern von Nikolaj Roerich geschaffen wurden, führen den Besucher in die zwei großen Epochen der Geschichte Russlands ein, die Roerich als Historiker, Archäologe und Künstler bis ins Detail kannte.

Er reiste viel in Russland, die Geschichte und Kultur dieses Landes studierend, und versuchte dabei herauszufinden, worin die Quelle der Stärke und der Macht Russlands bestehen. In den Schaukästen des Saals sind sowohl die Fotografien von archäologischen Zeichnungen und Funden ausgestellt als auch eine Fotografie von Nikolaj und Helena Roerich während ihrer ersten gemeinsamen Reise durch die alten russischen Städte. Bereits zu dieser Zeit hatte Roerich erkannt, dass die russische und die indische Kulturen einen gemeinsamen Ursprung haben. Eine wissenschaftliche Begründung dafür fand er später während seiner berühmten Zentralasiatischen Expedition.

Die Gestalt des Russischen Landes zieht sich durch das ganze Schaffen Nikolaj Roerichs hindurch. In diesem Saal kann man die Gemälde sehen, die von dem Künstler in verschiedenen Perioden und in verschiedenen Ländern geschaffen wurden. Das Gemälde „Die Heilige Stadt – ein Ärgernis für Feinde“ wurde 1912 in der Vorahnung des herankommenden Krieges in Russland gemalt. Der berühmte Bildzyklus „Sancta“ wurde von Roerich 1922 in den USA geschaffen, während die Gemälde „Der Heilige Sergius von Radonesch“, „Terra Slavonica“ und einige andere in Indien gemalt wurden. Alle diese Gemälde sind von der tiefen Liebe zur Heimat und von dem Glauben an ihre hohe Vorbestimmung erfüllt.

 

Saal der Lebendigen Ethik


Der Saal der Lebendigen Ethik ist das Herz der Museumsexposition. Die fernen Galaxien und Konstellationen leuchten mit bunten Farben im tiefblauen Raum des Saals. Das ewige Feuer flammt in der hoch erhobenen Hand der Frau, die auf dem Berggipfel steht. Die Gemälde von Nikolaj Roerich strahlen aus der Tiefe der dunklen Rahmen. Die Skulpturkomposition „Boten der Kosmischen Evolution“ stellt die Gestalten derjenigen dar, die das Wissen auf die Erde brachten und damit den Weg der Menschheit zu den Höhen des Geistes bestimmen.

In den 1920er und 1930er Jahren schenkten Helena und Nikolaj Roerich der Welt die Philosophie der kosmischen Realität. Sie wurde Lebendige Ethik genannt und wurde von einer Gruppe indischer Philosophen und Meister an die Menschheit vermittelt. Diese Philosophie wurde in Büchern mit ungewöhnlichen Namen dargelegt: „Der Ruf“, „Die Erleuchtung“, „Das Herz“, „Die feurige Welt“ usw. Im Saal sind die ersten Ausgaben der Lehre in russischer Sprache, veröffentlicht in Paris und Riga, ausgestellt.

Die Lebendige Ethik bildete den Ansatz zu einem neuen kosmischen Denken, das sich heute auf der Erde weiterentwickelt. Sie betrachtet das Weltall als ein grandioses energetisches System eines vergeistigten Kosmos, erklärt die Grundgesetze des Universums und die wichtigsten evolutionären Prozesse, die sich im Kosmos und auf der Erde vollziehen. Sie weist der Menschheit den Weg in die Zukunft, zur geistigen Vervollkommnung und evolutionären Fortbildung.

Man kann in diesem Saal sowohl die Tagebücher von Helena Roerich mit ihren ersten Aufzeichnungen zur Lebendigen Ethik sehen als auch die altertümlichen Thangkas, eine Vajra und eine Perle „Zi“, also die Gegenstände, die Helena als Geschenke von dem Meister bekam. Hier sind Gemälde von Nikolaj Roerich aus den Zyklen „Banner des Ostens“, „Chintamani“, „Der Befehl von Rigden Djapo“, „Christus“ sowie das Triptychon „Jeanne d´Arc“ und andere ausgestellt. Nikolaj Roerich selbst bezeichnete Gemälde als „künstlerischen Kommentar“ zur Lebendigen Ethik. In den prachtvollen Kunstwerken dieses großen Meisters werden Probleme der kosmischen Evolution künstlerisch verarbeitet.

 

Saal der Meister


Dieser Saal ist den Mahatmas, oder den Großen Seelen, wie sie im Osten genannt werden, gewidmet. Die Hohen Wesen, die viel höher als wir auf der Stufenleiter der kosmischen Evolution stehen, führen die Menschheit schon seit Jahrhunderten über den Weg der geistigen Entwicklung. Das Leben der Familie Roerich wurde durch enge Kontakte mit ihnen geprägt. In dem Saal sind die Porträts der Meister ausgestellt. Darüber hinaus findet man hier die Gemälde von Nikolaj Roerich aus der Serie „Sein Land“, die von den philosophischen Ideen der Meister und ihrer Arbeit zum Wohl der Menschheit sowie von den Geheimwegen zu ihnen berichten.

… Goldene Strahlen sendet die Gestalt eines Mannes, die aus der Tiefe der dunklen Gebirge aufzukommen scheint. Die grellen Lichtstrahlen ähneln den Schwingen auf seinen Rücken. Sein Kopf ist von einem goldenen Heiligenschein umgeben, und seine Figur ist von einer goldenen Aura umringt… Das Triptychon „Fiat Rex“ von Nikolaj Roerich bildet den Kern der Exposition dieses Saals. Darauf ist der Meiser dargestellt, mit dem Helena Roerich in enger Zusammenarbeit die Lehre der Lebendigen Ethik entwickelt hat.

In diesem Saal kann man die Geschenke der Meister an Helena Roerich sehen, darunter auch den Ring der ägyptischen Königin Nofretete, den Brief von dem Meister, auf Birkenrinde geschrieben, den Helena in Darjeeling bekam, und die Zeichnungen von Helena. Viele von diesen Zeichnungen dienten Nikolaj Roerich als Grundlage für die Sujets seiner Gemälde. Außerdem ist hier das Porträt Helena Roerichs ausgestellt, das von ihrem jüngeren Sohn Swjatoslaw gemalt wurde und sie als eine beeindruckende Persönlichkeit darstellt.

Die höhere Realität, die Liebe und die wahre Kunst – all das verkörperten Helena und Nikolaj Roerich. Als Schüler des Großen Meisters haben sie den schwierigen Weg der Lehre zurückgelegt, und damit sind sie beide selbst für uns Meister geworden.

 

Saal der Zentralasiatischen Expedition


Die Zentralasiatische Expedition ist das größte Werk im Leben von Nikolaj Roerich. Sie begann 1924 in Indien, ging weiter durch China, Sibirien, die Mongolei und Tibet und kehrte 1928 nach Indien zurück. Mit ihrer Marschroute umfasste sie die kaum untersuchten und schwer passierbaren Regionen des Inneren Asiens. Neben dem Haupttross nahmen an der Expedition Roerich selbst, seine Frau Helena und ihr älterer Sohn, der Orientalist Juri, teil.

Nikolaj Roerich schrieb: „Mit unserer Expedition verfolgten wir nicht nur künstlerische Ziele, sondern wir hatten auch vor, den Zustand der altertümlichen Monumente im Zentralasien sowie den der Religion und der Bräuche zu erforschen und die Spuren der Völkerwanderung zu markieren.“

In diesem Saal kann man auf dem Modell der Karte den Weg der Expeditionskarawane verfolgen und sich mit den Ereignissen, die sich während der Expedition zutrugen, bekannt machen. Ebenso kann man hier die einzigartige archäologische Sammlung, die von Nikolaj und Juri Roerich in Tibet gesammelt wurde, die Ausgaben von Nikolaj Roerichs Reisetagebücher und die auf seinen Gemälden dargestellten leuchtenden Gipfel des Himalayas sehen. Während der Expedition schuf Nikolaj Roerich ungefähr 500 Gemälde, darunter die in diesem Saal ausgestellten Werke „Kreuzung der Wege von Buddha und Christus“, „Shekar Dzong“ und „Die größte und heiligste Tang-La“.

In der Exposition dieses Saals sind auch die einzigartigen Porträts Nikolaj Roerichs im Gewand des Hohen Lamas ausgestellt, die von seinem jüngeren Sohn Swjatoslaw in den 1930er Jahren gemalt wurden.

Die Expedition ging durch Gebiete, in denen einst die uralten Kulturen Asiens herrschten. Während der Expedition wurde eine große Menge wissenschaftlicher Materialien gesammelt, die später von Nikolaj Roerich vom philosophischen Standpunkt aus bearbeitet und neu durchdacht wurden. Neben der wissenschaftlichen Bedeutung brachte die Zentralasiatische Expedition auch neue Erkenntnisse in der Evolution hervor, deren Wichtigkeit die Menschheit sich noch bewusst werden sollte.

 

Juri-Roerich-Saal


Dieser Saal ist Juri Roerich gewidmet, dem älteren Sohn von Helena und Nikolaj, einem Orientalisten, Reisenden, Archäologen, Kunstwissenschaftler und Linguisten.

Der den Saal umgebende Fries und die darauf dargestellten Fotografien versetzen uns nach Indien, Tibet und Zentralasien, also in die Gebiete, mit denen der Lebensweg von Juri Roerich und auch sein Weg als Künstler verbunden waren. Von der künstlerischen Begabung des jungen Juri Roerich zeugen seine Gemälde und grafische Werke, die er bereits in seinen Schuljahren schuf. Schon in den Zeichnungen aus seiner Kindheit kann man das Interesse für das Militärwesen spüren, das sich später zum Talent eines Strategen entwickelte und ohne das die Zentralasiatische Expedition (1924-1928) überhaupt nicht hätte stattfinden können.

Dieser Saal enthält einzigartige Expeditionsgegenstände und Sachen aus der Familiensammlung der Roerichs, die die reiche spirituelle Kultur der orientalischen Völker darstellen, darunter auch die Thangka von Buddha Maitreya – das Banner, das die Roerichs die ganze Expeditionsroute begleitete. Alle diese Exponate dienen als ausgezeichnete Illustration der wissenschaftlichen Arbeiten von Juri Roerich, die in dem zentralen Schaukasten zu sehen sind. Sie haben bis zum heutigen Tag kein Analog in der Weltwissenschaft.

Die Studien von Nikolaj Roerich stellen das malerische Panorama der Route der Mandschurei-Expedition (1934-1935) dar. Er hat auch das prachtvolle Gemälde „Gessar-Khan“ geschaffen, das den legendären Helden des Epos der zentralasiatischen Völker darstellt, sowie eine Studie zum Gemälde „Der Stern des Helden“. Die beiden Werke sind Juri Roerich gewidmet. In den Schaukästen sind sowohl seine Korrespondenz mit den hervorragenden Wissenschaftlern seiner Zeit als auch die Mitteilungen über die Wahl zum Mitglied wissenschaftlicher Gesellschaften verschiedener Länder als Anerkennung seiner hervorragenden Verdienste zu sehen.

 

Kullu-Saal


Der Kullu-Saal führt uns in das heilige Himalaya-Tal in Indien, wohin die Familie Roerich Ende 1928 kam. Um die Schönheit und Eigentümlichkeit dieses uralten Ortes, wo die Weisen, Rischi und Große Seelen in Erinnerung geblieben sind, zu spüren, muss man die Gemälde von Nikolaj und Swjatoslaw Roerich und den anhand von Fotografien von Ljudmila Schaposchnikowa geschaffenen leuchtenden Fries betrachten.
Hier, im Kullu-Tal, gründeten die Roerichs das Himalaya Forschungsinstitut, dem sie den Namen „Urusvati“ gaben, der im Sanskrit „Licht des Morgensterns“ bedeutet.

Eines der Grundprinzipien des Urusvati-Instituts, das durch seine Komplexität gekennzeichnet war, war die Vereinigung von altem Wissen mit den modernen wissenschaftlichen Entdeckungen. Im Institut wurden die Forschungen der psychischen Energie des Menschen, der Energie des Gedankens durchgeführt. Diese Einrichtung arbeitete mit solch bedeutenden Wissenschaftlern wie Albert Einstein, Robert Millikan, Sven Hedin, Nikolaj Wawilow und anderen zusammen. Juri Roerich agierte als ständiger Direktor des Instituts. In diesem Saal sind sein Grundlagenwerk „Geschichte Mittelasiens“, die Fachzeitschriften des Urusvati-Instituts, Fotografien der Verwaltungs- und Laborgebäude und die Broschüre „Der Vorposten der Wissenschaft“ ausgestellt.

In diesem Saal sind auch Gegenstände aus dem Besitz der Roerichs sowie Kunstgegenstände aus ihrer Sammlung ausgestellt. Das Leben dieser Familie in Kullu war höchst abwechslungsreich. Sie nahmen am Arbeitsleben des Instituts teil, pflegten vielfältige Kunstaktivitäten und unterhielten Kontakte mit den berühmtesten Leuten jener Zeit. Auf einer der Fotografien sind Nikolaj Roerich und Jawaharlal Nehru, der die Roerichs 1942 besuchte, zu sehen. In dieser harten Kriegszeit diskutierten sie die Fragen der russisch-indischen Zusammenarbeit.

Die Ausstellung enthält auch die von Swjatoslaw Roerich gemalten Porträts seines Vaters und des älteren Bruders sowie sein Selbstbildnis. Die ganze Tätigkeit der Familie Roerich war auf die Stärkung der unvergänglichen Bedeutung der Kultur gerichtet. Eine der wichtigsten Initiativen in diesem Bereich war der Roerich-Pakt zum Schutz von Kulturgut, dem der Saal des Banners des Friedens gewidmet ist.

 

Saal des Banners des Friedens

Das Banner des Friedens, oder das Banner der Kultur, ist das Hauptexponat dieses Saals. Er besteht aus drei roten Kugeln, die von einem roten Kreis auf weißem Untergrund umgeben sind. Diese Darstellung wurde als das Symbol für Religion, Kunst und Wissenschaft, umgeben vom Kreis der Kultur, oder auch als vergangene, gegenwärtige und zukünftige Errungenschaften der Menschheit, geschützt im Kreis der Ewigkeit, interpretiert. Dieses Banner wurde von Nikolaj Roerich als Kennzeichen für das erste internationale Abkommen zum Schutz von Kulturgut, das als Roerich-Pakt bekannt ist, vorgeschlagen.

Die in diesem Saal ausgestellten Dokumente geben Auskunft über die Förderung und Anerkennung des Paktes, dessen Entwurf von Nikolaj Roerich in Zusammenarbeit mit einer Reihe von europäischen Juristen 1929 entwickelt wurde. Die Besucher können hier die Einladungskarten zu der Konferenz zur Unterstützung des Pakts, die Fotografien der Teilnehmer und die in verschiedenen Ländern herausgegeben Broschüren, die die Ideen dieses Dokuments erörtern, sehen. Eine der Fotografien zeigt den historischen Moment der Unterzeichnung des Roerich-Pakts, die am 15. April 1935 im Weißen Haus in Washington im Beisein von Präsident Roosevelt stattfand. Die Journalisten haben diesen Tag als „helles Fest für die ganze Menschheit“ bezeichnet.

Heute hat das Internationale Roerich-Zentrum die Aufgabe der Verbreitung der Ideen des Pakts und der Förderung des Bannes des Friedens übernommen. In diesem Saal sind sowohl Einladungskarten zu den Jubiläumskonferenzen, die dem Pakt gewidmet waren, als auch Fotografien des Banners des Friedens auf den höchsten Gipfeln der Erde, dem Nord- und Südpol, sowie im Weltall ausgestellt. In der Mitte des Saals hängt ein Globus, an dem die Flaggen mit dem Symbol des Banners des Friedens angebracht sind, die die Städte und Berggipfeln markieren, wo der Banner gehisst worden ist.

Der Banner des Friedens und der Roerich-Pakt rufen zum Schutz von Kulturgut nicht nur im Falle des Krieges, sondern auch in der Friedenszeit auf, weil, wie Nikolaj Roerich meinte und wie es in den Büchern der Lebendigen Ethik erklärt wird, die Vernichtung der Kultur der Vernichtung der Grundlagen für die weitere Evolution der Menschheit gleichkommt. Ljudmila Schaposchnikowa schreibt: „Der Roerich-Pakt in seiner Gesamtheit ist ein kosmisches Phänomen, das uns über unser kulturelles Erbe mit der Welt des hohen Zustands der Materie verbindet, also mit der Welt, die uns über den Weg der kosmischen Evolution führt und uns die Möglichkeit gibt, das Versinken ins Chaos und Finsternis zu verhindern.“

 

Swjatoslaw-Roerich-Saal


Dieser Saal ist Swjatoslaw Roerich, dem Gründer des Nikolaj-Roerich-Museums und jüngerem Sohn von Helena und Nikolaj Roerich, einem großen Künstler, Denker und Persönlichkeit des öffentlichen Lebens gewidmet. „Wir werden die Botschaft von Schönheit in jedes Herz und jedes Haus bringen. Lass das Streben nach dem Schönen unser tägliches Gebet sein“, sagte Swjatoslaw.

Er selbst war ein Bote des Schönen. Seine Gemälde kennzeichnen sich durch eine besondere innere Fülle und wundervolle Schönheit. Die Helden seiner Gemälde gewinnen uns mit dem Reichtum der inneren Welt. In diesem Saal kann man sowohl die Porträts der tibetischen Lamas, Eremiten, einfacher Inder und Frauen, aber auch ein Porträt Nikolaj Roerichs sehen. Die Porträts seines Vaters (insgesamt hat Swjatoslaw mehr als dreißig gemalt) nehmen einen besonderen Platz im Schaffen des Künstlers ein. Dieser einmalige Bildzyklus wird als Epos des Großen Sohnes über den Großen Vater genannt.

Das Gemälde „Pflügen“, auf dem das Leben eines indischen Dorfes dargestellt ist, wird als eine philosophische Fabel wahrgenommen. Indien, mit seiner Schönheit, Raffiniertheit und eigenartigen Denkweise, regte den Künstler zum Schaffen von vielen schönen Gemälden an, die diesem wundervollen Land gewidmet waren.

„Die perlenblauen Berge“ strahlen mildes Licht aus, während die Farben auf dem Gemälde „Zwei Gipfel. Gepang“ bunt und kontrastierend sind. Das Bild „Die Legende von Gessar-Khan“ besingt die Schönheit der Welt und des Menschen.

Das Thema der geistigen Führung greift Swjatoslaw Roerich in dem Gemälde „Christus mit den Jüngern“ auf. Das Thema des Meisters lag dem Künstler am Herzen. Sein Vater und seine Mutter waren für ihn die Meister im höchsten Sinne des Wortes. Als ihr Gleichgesinnter nahm Swjatoslaw an allen Initiativen seiner Eltern teil und schaffte es, ihre humanistischen und tief philosophischen Ideen in die Wirklichkeit umzusetzen. Man kann mit Sicherheit behaupten, dass wir nur dank der Bemühungen von Swjatoslaw Roerich heute die Möglichkeit haben, uns mit dem Erbe der Roerich-Familie vertraut zu machen und es in einem solchen Umfang wahrzunehmen, wie es in dem Museum vorgestellt ist.